Fair Trade, Bio, Regional. Beim Einkaufen die Welt verbessern?

Die Liste der Horrormeldungen ist lang: Brände und einstürzende Fabriken in Südostasien, wo Näherinnen für Hungerlöhne Klamotten herstellen. Dioxin in Eiern, krankmachende Pestizide in Obst und Gemüse, Hormone im Fleisch. Gerodete Wälder, bedrohte Tierarten und überfischte Meere. Und so weiter und so weiter!

All das ist im real existierenden Kapitalismus an der Tagesordnung. Fast wie selbstverständlich steht mit der Horrormeldung in der Regel bereits fest, wer die Verantwortung für all das Elend tragen soll: WIR! Wir als Konsumenten, weil wir die Produkte kaufen, die unter solchen Bedingungen hergestellt werden. Wir, weil wir mit unserem Konsum irgendwie und gewissermaßen die Sauereien der Agrar-, Lebensmittel– und auch allen anderen Industrien in Auftrag gegeben haben sollen. Grund dafür soll unser mangelndes Verantwortungsbewusstsein sein und unser Wille, für kleines Geld möglichst viel abzustauben. Damit steht die Lösung des Problems fest: Teurer, aber dafür „fair“, „bio“ und „regional“ einkaufen!

Stimmt das? Was ist dran an der für selbstverständlich gehaltenen Behauptung, dass „der Konsument“ diese Hässlichkeiten verursacht? Haben wir, weil wir diese Sachen kaufen, tatsächlich in Auftrag gegeben, dass sie unter diesen Bedingungen und mit diesen Konsequenzen produziert werden? Wer findet eigentlich qualitativ minderwertige, chemisch behandelte Kleidung gut? Wer ruft nach Smartphones, die maximal zwei Jahre lang funktionieren und deren Herstellung den Regenwald kaputt macht? Und was bewirken „Fair-Trade“ und „Biologischer Landbau“?

Terror in Paris

 

Diskussion am Donnerstag, den 3. Dezember 2016, um 19 Uhr im Bahnhof Langendreer, Raum 6.

Islamistische Terroristen aus Belgien und Frankreich töten über 130 Menschen und anschließend sich selbst. In der Folge wiederholen Bürger und Medien des Westens pausenlos Betroffenheits- und Solidaritätsbekundungen mit dem französischen Staat und seinem Präsidenten – ganz so, als hätten die Terroristen eigentlich auf ihn geschossen.

Der französische Präsident verhängt über seine Nation und seine Bürger den Notstand. Zentrale Grundrechte werden einschränkt, Militär und Presse in den Kriegsmodus versetzt, der IS in Syrien wird verschärft bombardiert und von den anderen EU-Staaten eine Beistandspflicht für einen Krieg eingefordert, dessen Ziel öffentlich nicht weiter bekannt ist. All das gilt als Folge des Terrors – ganz so, als ob die Terroristen dafür die Macht hätten.

Und auch in Deutschland ist „nach Paris“ angeblich „alles anders“, so dass verschärfte Sicherheitsgesetze, eingeschränkte Grundrechte und vor allem neue Bundeswehreinsätze in der Diskussion sind – ganz so, als wären dafür die Terroristen und nicht die gewählten Politiker verantwortlich.

In jedem Fall ist die einmütige Verurteilung des Terrors ebenso Bürgerpflicht wie die Loyalität gegenüber jenen Maßnahmen, die Politiker im Namen seiner Bekämpfung ergreifen – ganz so, als sei nationaler Fundamentalismus im Abendland nicht ebenso verbreitet wie der religiöse im Morgenland…Schlechte Zeiten also für Ursachenanalyse und kritische Fragen. Wir stellen sie dennoch:

1. Was ist, was will der politische Islam?
2. Und warum werden seine Anhänger im Nahen Osten und Westeuropa immer mehr?
3. Was ist Terrorismus?
4. Und welche Ziele verfolgen die westlichen Staaten im Namen der Terrorbekämpfung?