Kritik an Nation, Nationalismus und Patriotismus

Kein Hoch auf „uns“!
Eine Kritik an Nation, Nationalismus und Patriotismus

„Der Fußball bringt uns zusammen, wie kaum etwas anderes“. Genau das kann man in diesen Wochen der Fußball-WM sehen. Da kann man Flagge zeigen und gemeinsam Deutschland die Daumen drücken. Neben der Freude am Sport wird nämlich hauptsächlich etwas anderes gefeiert: Der Erfolg des eigenen Landes und das nationale Zusammengehörigkeitsgefühl drum herum.

Ein „gesunder“ Patriotismus für das eigene Land gilt nicht nur in Zeiten der Weltmeisterschaft als etwas Selbstverständliches, sogar Natürliches. Für die Liebe zur Nation muss man nicht argumentieren. Schon die Frage nach Gründen, warum die Leute eigentlich stolz auf ihr Heimatland sind, wirkt seltsam. Diese Selbstverständlichkeit wollen wir hinterfragen und uns Klarheit darüber verschaffen, was das eigent- lich ist – die Nation und das zu ihr gehörende nationale Gefühl.

Dazu wollen wir folgende Thesen zur Diskussion stellen:

  1. Deutschland ist eine Klassengesellschaft, die auf Gegensätzen zwischen ihren Mitgliedern und zwischen Herrschaft und Volk beruht. Das vielbeschworene „Wir“ ist in Wahrheit ein ständi-ges Gegeneinander. Das Feiern der Nation als ideelle Gemeinschaft verklärt diese Gesellschaft zu einem großen Ganzen.
  2. Nation ist die Verklärung eines Zwangszusammenhanges. Die Menschen sind per Gewalt einer Herrschaft unterworfen, die sie zu ihren Staatsbürgern erklärt und für ihre Zwecke einspannt.
  3. Die klassischen Begründungen für die nationale Gemeinschaft sind unhaltbar: Ihre Herleitung aus Sprache, Kultur, Geschichte, Religion oder Abstammung sind konstruiert. So populär diese Vorstellungen sind – von ihnen hängt nichts ab, weder die Existenz der Nation noch das nati- onale Gefühl ihrer Mitglieder.
  4. Die Liebe zur Nation hat ihren Ursprung in dieser Gesellschaft selbst. Die Menschen wollen den Erfolg ihres Landes, weil sie auf Gedeih und Verderb von diesem abhängig sind.
  5. Nation braucht Identifikation, die mit Nationalfahnen, Hymnen, Feiertagen und nationalen Sportereignissen gepflegt wird.
  6. Zwischen gutem Patriotismus und bösem Nationalismus kann man nicht trennen.

Über diese Thesen möchten wir mit euch diskutieren
am Mittwoch, den 04.07.2018, 19 Uhr im Bahnhof Langendreer, Raum 6