Schule im Kapitalismus

Schule im Kapitalismus

Die Schule ist schon eine seltsame Sache. Wenn man den PädagogInnen glauben schenkt, so

  • dient sie der „Entfaltung der Persönlichkeit“ des Kindes
  • lernen SchülerInnen hier die wichtigsten „Kenntnisse und Fähigkeiten fürs Leben“
  • bereitet sie die junge Generation „auf ihre Zukunft“ in Beruf und Alltag vor
  • will sie „jedem einzelnen Kind“ individuell gerecht werden, indem eigens dafür an Universitäten ausgebildete PädagogInnen Tag für Tag unterrichten, erziehen, beraten, helfen, unterstützen, beurteilen, evaluieren, vermitteln…
  • ist sie ein „Ort des Miteinanders“, in dem das „Lernen in Gemeinschaft“ Freude macht
  • bietet sie allen Kindern „die Chance zum Aufstieg“ und das auch noch „unabhängig von ihrer sozialen Herkunft “

Aus Schülersicht stellt sich die Sache seit jeher bekanntlich etwas anders dar:

Dinge lernen, die einen nicht interessieren und „die kein Mensch braucht“. Die Stunden sind öde und ziehen sich endlos. Gruppenarbeit, Plakate malen, Hausaufgaben, die einem die wenige Freizeit rauben. Und dann noch nachmittags Sport. Wer sich für andere Dinge während des Unterrichts interessiert, muss mit Strafe rechnen, zumindest aber mit schlechten Noten. Wirklich wichtige Dinge fürs Leben erfährt man hier jedenfalls selten bis nie – zumindest nicht im Unterricht.

Und interessiert einen mal eine Sache wirklich und man versteht auch noch den Lernstoff, so muss man mit Verachtung durch die lieben MitschülerInnen rechnen. Überhaupt, die stets beschworene „Klassengemeinschaft“ entpuppt sich in der Regel als ein Haufen zynischer, berechnender und unsympathischer Quälgeister, so dass man früh lernen muss, strategische „Freundschaften“ zu pflegen und sich bescheuerten Verhaltensnormen zu unterwerfen, um möglichst irgendwie „dazu zu gehören“. Die einen sind Streber, andere sind „Loser“ oder „Opfer“, manche sind „verpeilte“ „Nerds“ oder gar „Gutmenschen“  und den meisten ist ohnehin alles egal. Man weiß nicht, wer mehr nervt…

Außer den Lehrern natürlich! In der Regel kann man sich schon freuen, wenn man überhaupt versteht, was sie von einem verlangen, wenn man beim Lernen halbwegs mitkommt und die PädagogInnen wenigstens harmlos und durchschnittlich langweilig sind und einen ansonsten in Ruhe lassen. Nicht selten entpuppen sich LehrerInnen aber auch als wahre Tyrannen, die nicht davor zurückschrecken, ihre Schützlinge täglich zu beurteilen und zu bewerten, zu bestrafen, die Versetzung zu verhindern oder gar endgültig per Zeugnis einen Strich durch die eigene Lebensperspektive zu machen. Alles nur zum eigenen Besten versteht sich.

Und dann noch die Eltern, die einem ständig damit kommen, dass die Schule wichtig ist, wichtiger jedenfalls als Freizeit, Freunde und Neugierde auf Dinge, die einen wirklich interessieren. Wichtig nämlich dafür, dass man gute Noten kriegt, damit man es „später mal besser“ hat als sie. Dabei betonen Lehrer und Eltern immer wieder, dass sie nur das Beste für ihre Schützlinge wollen. SchülerInnentränen, Familienstreit und Lehrer-Burn-out sind dabei keine Seltenheit – zum Glück gibt es die Schulpsychologen…

Auf Klassenfahrten, im Klettergarten, beim Elternabenden und an Schulfesten wird dann das „große Miteinander“ Jahr für Jahr gefeiert. Und hin und wieder gibt es eine Notfallübung gegen Amokläufer… Am Ende hat man sich jedenfalls meist irgendwie durchgewurschelt, hat ein Abschlusszeugnis in der Hand und es geht weiter; für manche als Azubi im Betrieb,  für andere bei der Arbeitsargentur, bei der Bundeswehr, als „Bufdi“ oder eben an der Uni…

Wie passen die schönen Ideale über die Schule mit der schnöden Realität zusammen? Was soll das alles? Ist das so gewollt so oder läuft da etwas grundsätzlich schief? Und warum zeigen sich die lieben Kleinen so wenig begeistert, neugierig und dankbar, wo doch alles in ihrem Interesse passiert und auch noch kostenlos ist?

Gruppe K bietet Gelegenheit zur Information und Diskussion über den wahren Zweck der Schule im Kapitalismus, über die falschen Ideale der Pädagogen und eine ganz verkehrte Schulkritik. Aus unserer Absicht machen wir kein Geheimnis: Wissen für den Widerstand von morgen! Kostenlos, freiwillig, nur für Interessierte, ganz ohne Noten und Abschlusszeugnis.