USA gegen China

Amerikanische Militärs und Thinktanks sorgen sich zurzeit öffentlich, dass sich der Ukraine-Krieg zu lange hinzieht. Allerdings nicht etwa wegen der Toten auf beiden Seiten und der immer weiter fortschreitenden Zerstörung des Landes, sondern weil das ihrer Expertise nach zu viel der us-amerikanischen Kräfte in Anspruch nimmt, die dann bei der eigentlich anstehenden und viel wichtigeren Auseinandersetzung gegen die Volksrepublik China fehlen könnten. 

Denn dass über kurz oder lang das ansteht: ein Krieg gegen China – darin sind sie sich sicher. Warum eigentlich? Was lässt sich dieses Land zuschulden kommen, um nach dem Irak, Jugoslawien, Afghanistan und erneut dem Irak das nächste Kriegsziel der USA zu werden?

Die Vorwürfe, die dazu in der Öffentlichkeit lanciert werden, lauten: „Autokratische Regierung“, Unterdrückung der Uiguren oder Tibeter, repressive Behandlung der Hongkong-Proteste und seit neuestem mal wieder „Taiwan“. Sind das wirklich Kriegsgründe? Oder dienen sie eher der Konstruktion eines Feindbilds gegen einen Gegner, während die wirklichen Gründe auf einer anderen Ebene liegen?

Die Volksrepublik China gilt gleichzeitig als der wichtigste, weil potenteste Störenfried der regel- bzw. wertebasierten Weltordnung. Die NATO hat China als „Rivalen und Sicherheitsrisiko“ definiert; Außenministerin Annalena Baerbock beklagt, dass dieses Land sich „eigene Regeln schaffen“ will – was offenbar nicht zulässig ist, da ja bereits Regeln gelten. Die der US-Weltordnung nämlich. 

Renate Dillmann, Journalistin und Autorin des Buchs „China – ein Lehrstück“, analysiert den Kampf der USA und Chinas um die Hegemonie in der Welt. Nach dem Vortrag gibt es Gelegenheit zur Diskussion.

Der neue Feind im Osten: USA und Freunde gegen China

Veranstaltung mit Renate Dillmann vom 16. Juni 2021
Der neue Feind im Osten: USA und Freunde gegen China

Seit Monaten ist von einem neuen „Kalten Krieg“ die Rede, den die USA gegen China begonnen haben. Dazu gehören

• ein mit harten Bandagen geführter Handelsstreit, der chinesische Waren mit Strafzöllen belegt, chinesische Firmen (Huawei) mit überlegenen Technologie-Angeboten aus westlichen Märkten drängt und ihre Manager verhaftet, chinesischen Unternehmen Beteiligungen an westlichen gesetzlich verbietet;

• das Anbahnen eines westlichen Bündnisses gegen China auf dem G7-Gipfel in London, zu dem auch Australien, Indien und Südafrika eingeladen wurden;

• US-Manöver und Scharmützel im südostasiatischen Meer („Inselstreit“), an denen sich Deutschland demnächst beteiligen will, und die Aufrüstung Taiwans;

• heftige Anklagen auf allen Ebenen (westliche Öffentlichkeit, Vereinte Nationen) gegen den chinesischen Staat, der des Genozids an einer ethnischen Minderheit, den Uiguren, und unzulässiger Repression gegen Protestierende in Hongkong bezichtigt wird.

Gleichzeitig ist immer wieder zu hören, dass die Volksrepublik mit ihrer boomenden Wirtschaft und ihrer schnellen Bewältigung der Corona-Krise zurzeit die einzige Wachstumslokomotive der Welt ist – also das Land, das den westlichen Unternehmen in einer ziemlich krisenhaften Situation überhaupt noch Geschäftsmöglichkeiten bietet. Wie passt das zusammen? Wollen die USA sich und ihren westlichen Partnern das lukrative China-Geschäft versauen? Und was stört sie eigentlich an diesem doch ziemlich nützlichen Geschäftspartner?

Seine autoritäre Staatsführung wird es wohl kaum sein – da haben die USA schon Diktatoren von ganz anderem Kaliber zu Freunden erklärt (wie den Saudi-König Salman und den Ägypter Al Sisi ) oder selbst an die Macht gebracht (wie den Schah im Iran oder Pinochet in Chile). Und bei Menschenrechtsverletzungen gegen Minderheiten, ja selbst Genoziden – mal angenommen, das sei in China so, wie es die Westpresse darstellt – sind die amerikanischen Ober-Demokraten nicht gerade zimperlich, wenn es ihnen geopolitisch in den Kram passt (so hat der türkische Nato-Partner Erdogan mit Panzern und Bomben gegen seine Kurden bisher durchaus freie Hand).

Um was also geht es beim Konflikt zwischen USA und China?

Vortrag und Diskussion mit Dr. Renate Dillmann (Autorin des Buchs „China – ein Lehrstück“)