Die Kurden haben in Deutschland viele besorgte Freunde, spätestens seitdem sie durch den Einmarsch türkischer Truppen in Nordsyrien bedroht werden. Und das nicht nur in autonomen Jugendzentren und Infoläden. Nein, selbst die CDU macht sich zur Zeit öffentlich Sorgen um die kurdische Autonomieregion – während sie gleichzeitig organisierte Kurden in Deutschland weiter verfolgt. Und das passiert, während die Bundeswehr wiederum gleichzeitig die Peschmerga-Kurden im Irak mit Waffen versorgt und militärisch ausbildet.
Schon das ist ein Beispiel dafür, dass mit den Kurden ziemlich berechnend umgegangen wird. Ein weiteres: Die USA haben die syrischen Kurden in den letzten Jahren für ihren Kampf gegen den IS als Bodentruppen benutzt und sie und ihr durchaus sympathisches Politprojekt dann anschließend schutzlos den türkischen Interventionstruppen überlassen.
Grund genug, die „Kurdenfrage“ einmal etwas grundsätzlich aufzurollen. Wir wollen klären,
- was eigentlich der historische Ursprung der „Kurdenfrage“ ist und worin sie heute besteht,
- was die Auflösung des Osmanischen Reichs, die westlichen Nationalstaaten und ihre imperialistischen Interessen im Nahen und Mittleren Osten damit zu tun haben,
- wie die Türkei ihr „Kurdenproblem“ lösen will,
- wie die Kurden auf ihre Behandlung reagieren,
- wie es kommt, dass im „Westen“ einerseits von links bis rechts Solidarität mit den Kurden, andererseits auch die Verfolgung der PKK auf dem Programm steht?
Die Diskussion ist gleichzeitig der Startschuss für unsere Veranstaltungsreihe „Zur Lage der imperialistischen Weltordnung“, bei der wir uns mit verschiedenen Konfliktherden auf der Welt beschäftigen.