Konsumentenverantwortung

Kaum ein Tag vergeht ohne Beschwerde: Antibiotika in der Salami, Kinderarbeit im Bergbau, Bienensterben durch Pestizide, Rodung des Regenwaldes für Palmöl, Intensivtierhaltung im eigenen Kot…

All die Schäden an Natur und Gesundheit darf sich der Konsument seiner Maßlosigkeit wegen vorwerfen lassen. Am Flughafen wird er von fridays for future zurechtgewiesen wegen seiner Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Klima, als Nescafé-Trinker fördert er Kinderarbeit und nimmt den Menschen in der Dritten Welt das Wasser weg.

Die Menschen aus der Ersten Welt würden den Hals nicht voll kriegen. Hier lebe man in einer „Überflussgesellschaft“ mit „künstlichen“ Bedürfnissen die durch Werbung geschaffen seien, lebe über seine Verhältnisse und man sei Schuld am Hunger in der Welt, Umweltkatastrophen etc.

In dieser Beschuldigung des Konsumenten, als einen „verantwortungslosen“ Verursacher allerlei Schäden, steckt bereits ein Urteil darüber, welche Rolle der Konsument einnähme in der Welt. Über diese Auffassung wollen wir mit euch ins Gespräch kommen.

Wohnen im Kapitalismus

Die Mieten explodieren und viele Bewohner der Ballungszentren wissen nicht mehr, ob sie sich ihre Wohnung über kurz oder lang leisten können. Schon heute geben ca. 40% der Mieter mehr als ein Drittel ihres Einkommens für ihre Wohnung aus und vielerorts steigen die Mieten jährlich um mehr als 4% – die Löhne können mit diesen Teuerungsraten nicht mithalten. Gegen diese Zustände hat sich in Hamburg und Berlin bereits lauter Protest geäußert: „Zusammen gegen Mietenwahnsinn“, „Deutsche Wohnen & Co enteignen!“, „Angemessenen Wohnraum für Alle schaffen!“. Schuld sollen also die riesigen Wohnungskonzerne sein und eine bislang verfehlte Wohnungspolitik. 

Wir wollen mit euch diskutieren, warum „Wohnraum für alle“ in dieser Gesellschaft offenbar überhaupt nicht selbstverständlich ist – von „angemessen“ ganz zu schweigen – und warum die Mieten immer mehr vom Einkommen auffressen. Und wir wollen klären, ob man mit Forderungen an die  Politik nach bezahlbarem Wohnraum und einer „echten Mietpreisbremse“ einer befriedigenden Wohnsituation für alle tatsächlich näher kommt.