Der Iran ist ein schreckliches Land – da sind sich fast alle sicher, auch wenn sie weiter keine Ahnung haben. Es reicht vollkommen aus, dass mit erhobenem Zeigefinger darauf gedeutet wird, dass es sich dort um ein „Mullah-Regime“ handelt, dass sich die Frauen zwangsweise verschleiern müssen und dass der iranische Staat angeblich Atombomben haben will.
Na und? Das sollen die Gründe sein, diesen Staat ins Abseits zu stellen und ein Kontrollregime über ihn zu rechtfertigen?
Unangenehme Regierungen haben ja wohl
noch einige (wenn nicht die meisten) Staaten dieser Welt. Frauen
passiert in dieser Welt auch einiges mehr als dass sie ein Kopftuch
tragen müssen – da braucht man nur in die Nachbarschaft des Iran,
nach Saudi-Arabien zu schauen: Während es im Iran mehr weibliche als
männliche Studierende gibt, durften Frauen in Saudi-Arabien bis vor
kurzem nicht einmal den Führerschein machen. Saudi-Arabien aber ist
„unser Freund und Verbündeter“ und wird mit deutschen Waffen für
seine Kriege beliefert.
Und wer will dem Iran die Verfügung über
Atomtechnologie verbieten? Ach ja, die USA – der Staat also, der
bisher als einziger Atombomben eingesetzt hat – mit
Hunderttausenden Toten! Der Staat also, der auch danach keineswegs
Abstand von dieser Waffe genommen hat, sondern sie in Masse und
Qualität ständig weiterentwickelt. Der Staat, der gerade
völkerrechtswidrig einen iranischen General auf irakischem
Staatsgebiet getötet hat und der sich ebenfalls völkerrechtswidrig
eventuelle Angriffe auf iranische Kulturgüter vorbehält…
Wie immer ist das beschworene (und weithin geglaubte) FEINDBILD etwas anders als der wahre Grund der FEINDSCHAFT. Letzterem wollen wir nachgehen und untersuchen
• was für eine Art Staatswesen die „Islamische Republik Iran“ eigentlich ist,
• womit sie sich die Feindschaft der USA zugezogen hat,
• warum sie ihrerseits den „Tod der USA“ wünscht,
• wie sich die deutsche Außenpolitik dazu stellt.
Mittwoch 5. Februar 2020 19 Uhr
Bahnhof Langendreer Bochum Raum 6