Der neue Feind im Osten: USA und Freunde gegen China

Veranstaltung mit Renate Dillmann vom 16. Juni 2021
Der neue Feind im Osten: USA und Freunde gegen China

Seit Monaten ist von einem neuen „Kalten Krieg“ die Rede, den die USA gegen China begonnen haben. Dazu gehören

• ein mit harten Bandagen geführter Handelsstreit, der chinesische Waren mit Strafzöllen belegt, chinesische Firmen (Huawei) mit überlegenen Technologie-Angeboten aus westlichen Märkten drängt und ihre Manager verhaftet, chinesischen Unternehmen Beteiligungen an westlichen gesetzlich verbietet;

• das Anbahnen eines westlichen Bündnisses gegen China auf dem G7-Gipfel in London, zu dem auch Australien, Indien und Südafrika eingeladen wurden;

• US-Manöver und Scharmützel im südostasiatischen Meer („Inselstreit“), an denen sich Deutschland demnächst beteiligen will, und die Aufrüstung Taiwans;

• heftige Anklagen auf allen Ebenen (westliche Öffentlichkeit, Vereinte Nationen) gegen den chinesischen Staat, der des Genozids an einer ethnischen Minderheit, den Uiguren, und unzulässiger Repression gegen Protestierende in Hongkong bezichtigt wird.

Gleichzeitig ist immer wieder zu hören, dass die Volksrepublik mit ihrer boomenden Wirtschaft und ihrer schnellen Bewältigung der Corona-Krise zurzeit die einzige Wachstumslokomotive der Welt ist – also das Land, das den westlichen Unternehmen in einer ziemlich krisenhaften Situation überhaupt noch Geschäftsmöglichkeiten bietet. Wie passt das zusammen? Wollen die USA sich und ihren westlichen Partnern das lukrative China-Geschäft versauen? Und was stört sie eigentlich an diesem doch ziemlich nützlichen Geschäftspartner?

Seine autoritäre Staatsführung wird es wohl kaum sein – da haben die USA schon Diktatoren von ganz anderem Kaliber zu Freunden erklärt (wie den Saudi-König Salman und den Ägypter Al Sisi ) oder selbst an die Macht gebracht (wie den Schah im Iran oder Pinochet in Chile). Und bei Menschenrechtsverletzungen gegen Minderheiten, ja selbst Genoziden – mal angenommen, das sei in China so, wie es die Westpresse darstellt – sind die amerikanischen Ober-Demokraten nicht gerade zimperlich, wenn es ihnen geopolitisch in den Kram passt (so hat der türkische Nato-Partner Erdogan mit Panzern und Bomben gegen seine Kurden bisher durchaus freie Hand).

Um was also geht es beim Konflikt zwischen USA und China?

Vortrag und Diskussion mit Dr. Renate Dillmann (Autorin des Buchs „China – ein Lehrstück“)

Trump und die EU

Europa gut, Trump böse?

Für deutsche Journalisten und deutsche Politiker steht fest, dass Trump ein durchgedrehter und egomanischer Störenfried ist, der mit seinen Alleingängen die Weltordnung in Frage stellt, während Europa um Vernunft, Frieden und Freihandel ringt. So sollen “wir Bürger” die Weltlage natürlich auch sehen. Aber stimmt das auch?

Wenn man der vorherrschenden Sichtweise glaubt, dann will Trump aus persönlicher Geltungssucht und um wiedergewählt zu werden, der Welt einen Handelskrieg aufzwingen, während die weltweiten Geschäfte ohne ihn eigentlich zur allgemeinen Zufriedenheit und zum allgemeinen Wohlstand auch auf der anderen Seite des Atlantiks weiter laufen könnten. Einen systematischen Grund für Handelskonflikte, -krisen und -kriege zwischen den Wirtschaftsblöcken können die Zuständigen jedenfalls nicht entdecken…

“Europa” tritt nach deutscher Lesart “geeint” für lauter unbestreitbar gute Werte ein und will für eine friedlichere Welt sorgen – ein Vorhaben, das nun gewissermaßen aus heiterem Himmel von einem amerikanischen Rechtspopulisten gestört wird…

Angesichts dieser nicht ganz so einsichtigen Darstellungen der Presse drängen sich die Folgenden Fragen auf, die wir diskutieren wollen:

  • Was ist dran an der Vorstellung eines internationalen Freihandels zum Wohle aller versus nationalem Protektionismus, bei dem angeblich alle verlieren?
  • Was stört Donald Trump eigentlich an den deutschen Exporterfolgen?
  • Hat Trump recht mit der Feststellung, Europa sei nicht (mehr) engster Verbündeter, sondern Konkurrent der USA?

Diskussionstermin
Mittwoch, 08. August um 19.00h im Bahnhof Langendreer, Raum 6